5 Kuriositäten der Kurstadt: Ungewöhnliches im Urlaub in Meran und Umgebung

Im Urlaub in Südtirol darf ein Besuch in Meran nicht fehlen. Schließlich hat die zweitgrößte Stadt Südtirols, jahrhundertelang Hauptstadt von Tirol und seit dem 19. Jahrhundert weltbekannte Kurstadt, unzählige interessante Orte zu bieten. Von historischen Stätten wie der Landesfürstlichen Burg, dem Pulverturm, mehreren Kirchen oder dem Stadtmuseum (heute Palais Mamming Museum) als ältestem Museum Südtirols bis hin zu modernen Sehenswürdigkeiten wie den mondän renovierten Thermen oder dem Touriseum bietet die Stadt an der Passer alles was das Herz begehrt. Doch ein Urlaub in Meran birgt auch einige interessante Kuriositäten, die vielleicht nicht jedem bekannt sind, allerdings ihren ganz eigenen Charme mit sich bringen. Fünf dieser ungewöhnlichen Sehenswürdigkeiten und wissenswerten Details stellen wir vom Feldhof DolceVita Resort in Naturns bei Meran Ihnen heute vor:

Die sieben Uhren des Meraner Kirchturms

Für die größte Kirche einer Stadt war und ist es nicht unüblich, auf jeder Seite ihres Turms eine Uhr angebracht zu haben, damit von jedem Punkt der Stadt aus die Uhrzeit im Blick behalten werden konnte. So auch die Meraner Pfarrkirche, deren vier Uhren jahrhundertelang den Bürgern die Zeit mitteilten, lange bevor tragbare Taschenuhren in Mode kamen.

Allerdings war die freie Sicht auf diese Uhren ab einem gewissen Punkt nicht mehr gewährleistet. Im 18. Jhd., bedingt durch einen touristischen und wirtschaftlichen Aufschwung und bessere Baumethoden, wuchsen die Häuser der Altstadt weiter und weiter in die Höhe. Schließlich war die freie Sicht auf die Kirchturmuhren sei es vom Boden als auch weiter außerhalb liegenden Vierteln aus nicht mehr gewährleistet. Kurzerhand wurden oberhalb der bestehenden Uhren, in etwa acht Metern Abstand, drei weitere an den der Stadt zugewandten Seiten angebracht. Diese zeigen nun, dank modernster Technik auf die Sekunde genau, den Meranern und den Gästen im Urlaub in Meran wieder verlässlich die Uhrzeit an. Falls die Kurstadt nicht in Zukunft mehrere Wolkenkratzer erhält, dürfte sich dies auch so schnell nicht mehr ändern.

Gebäck als Zeitzeuge – Ein historischer Kuchen im Touriseum

Im Touriseum auf Schloss Trauttmansdorff wird die Geschichte des Südtiroler Tourismus anschaulich und unterhaltsam aufgezeigt und die vielen Facetten des Urlaubs in Meran und Südtirol auf interessante Weise aufgearbeitet und dargestellt. Zwischen audiovisuellen und schriftlichen Dokumenten findet sich allerdings auch ein etwas ungewöhnliches Objekt: ein 120 Jahre alter Kuchen!

Sie haben richtig gelesen. Der Kuchen wurde im Jahr 1897 gebacken und ist natürlich schon lange nicht mehr genießbar. Sein Alter sieht man ihm jedoch nicht an, der Zahn der Zeit hat nicht allzu intensiv an ihm genagt und manch einer würde sagen, der Kuchen sähe noch ganz ansprechend aus. Das allein ist schon eine Erwähnung in einem Artikel wie diesem mehr als wert. Das Gebäck hat aber noch mehr zu bieten: Eine Scheibe des Kuchens fehlt, denn diese wurde von niemand anderem als Kaiserin Sissi von Österreich verspeist.

Begeistert vom Urlaub in Meran mit seinem fast mediterranen Klima besuchte Kaiserin Sissi die Kurstadt mehrmals für ausgedehnte Aufenthalte, nicht umsonst war Schloss Trauttmansdorff seinerzeit Ihre Sommerresidenz. Während Ihres vierten Aufenthaltes in Meran entschied sich Kaiserin Sissi für einen Ausflug nach Nals und kehrte spontan beim Gasthof Sonnenwirt ein, um sich zu stärken. Die Wirtin backte dem hohe Besuch in Windeseile einen Kuchen, von dem die Kaiserin allerdings nur ein kleines Stück aß. Der Rest des Kuchens wurde, aus Verehrung für die Kaiserin und um sich später noch mit ihrem Besuch rühmen zu können, nicht angerührt und schließlich einer Reliquie ähnlich aufbewahrt und weitergegeben, bevor er schließlich 2015, bestens erhalten und bis auf die fehlende Schnitte unversehrt, dem Touriseum übergeben wurde

Urlaub in Meran… und in Afrika?

Bei einem Besuch in Meran müssen Sie nur wenige Schritte nach Afrika machen! Hätten Sie das gedacht?

So ganz stimmt das natürlich nicht. Das Klima ist zwar angenehm warm, doch zur Gluthitze der Savanne fehlen doch noch einige Grad auf dem Thermometer. Auch Elefanten oder Löwen suchen Sie in der Kurstadt vergebens, von einigen handgeschnitzten Exemplaren aus Holz in den Schaufenstern der Lauben mal abgesehen. Gelogen ist unsere Aussage trotzdem nicht, denn während sich der nördliche Teil Merans auf dem europäischen Kontinent befindet, zählt der südliche bereits zum afrikanischen. Der Grund dafür ist geologischen Ursprungs. Mitten durch Meran verläuft die Periadratische Linie, eine wichtige geologische Grenzlinie. Diese zieht sich von Turin bis nach Südungarn quer durch mehrere Länder und markiert die Stelle, an der die afrikanische und europäische Kontinentalplatte aufeinandertreffen und sich seit 190 Millionen Jahren langsam aber stetig aneinander annähern.

Um diese Grenze, ganz ohne Löwen und Elefanten, mit eigenen Augen betrachten zu können, müssen Sie keine geologischen Diagramme und Fachliteratur bemühen. Das kann auch, schneller und etwas kurzweiliger, durch einen Spaziergang zur Zenoburg oberhalb der Gilfpromenade geschehen. Deren Felsen weisen weithin sichtbar eine Mischung aus Granit und Gneis auf, welche die beiden jeweils typischen Gesteine der beiden Kontinente sind. 

Gruseliges Flair und Gourmetdinner – Kulinarischer Genuss in Kerker und Henkerstube

Vielleicht etwas makaber anmutend, aber historisch sehr interessant und ganz sicher eine Abwechslung zu den Räumlichkeiten gängiger Restaurants ist ein Abendessen im Kerker oder im Henkerstübele von Meran. Keine Angst, beide werden schon seit langem nicht mehr für Ihre eigentlichen Zwecke genutzt, doch die Einrichtung und das Flair wurden trotz sorgfältiger Modernisierung zum großen Teil beibehalten.

Der Kerker von Meran befindet sich im verwinkelten Kellergewölbe des anno 1400 erbauten Gerichtsgebäudes von Meran, das die oberen Stockwerke des heutigen Gasthauses Flora einnahm. Verurteilte Straftäter werden hier schon lange keine mehr bei Wasser und Brot schmachten gelassen, dafür kredenzen die Besitzer Ihren Gästen in den renovierten Nischen des Kellers Südtiroler Spezialitäten. Im Gegensatz zu den ursprünglichen Gewölben ist die Gaststube heute offen, hell und geschmackvoll eingerichtet, doch gewisse Details wurden erhalten und ermöglichen so einen ganz eigenen Charme, der sicher seinesgleichen sucht. Mit dicken Gitterstäben auf der einen und einem in Glas gefassten Koi-Teich auf der anderen Seite ergibt sich eine seltsame Harmonie, die man gesehen haben sollte.

Ähnlich, jedoch noch etwas blutiger, verhält es sich mit dem Henkerstübele. Dieses liegt im Inneren des Bozner Tors aus dem 12. Jahrhundert. Dieses war und ist einer der wichtigsten Eingänge in die Meraner Altstadt, doch sein schauriger Inhalt ist nur wenigen bekannt. Im Inneren des Tores befand sich viele Jahrhunderte lang der “Arbeitsplatz” des Henkers von Meran, was durch originale Folterwerkzeuge an den Wänden und gerahmte Todesurteile aus dem 19. Jahrhundert zweifelsohne belegt wird. Auch die original erhaltene, perfekt funktionierende Drehvorrichtung zum Herablassen und Hinaufziehen der Zugbrücke zeugt von der Wichtigkeit des engen, kleinen Raums.

Zugang zu der Henkerstube gibt es auf Anfrage durch das nahegelegene Restaurant Sigmund, das selbst eine lange Geschichte aufweist und ähnlich dem Kerker moderne und mittelalterliche Ästhetik gekonnt zu vereinen weiß.

Der verunglückte Prinz – Die Plakette zu Ehren von Kronprinz Rudolf

Der Sissikuchen ist nicht das einzige Zeitzeugnis von den Aufenthalten der Kaiserfamilie in Meran und Umgebung. Eines der vielen Erinnerungsstücke finden Sie oberhalb von Meran, nahe der Talstation der Seilbahn Meran 2000. Dort, wo das unwegsame Naiftal am engsten ist, prangt eine in den Felsen eingelassene Gedenktafel aus Marmor und erinnert an einen an dieser Stelle passierten Vorfall im Jahr 1858. Am Ostersonntag diesen Jahres verirrte sich der Sohn von Kaiserin Sissi, Kronprinz Rudolf, in diesem steilen Gelände und kam nicht mehr vor oder zurück. Es wird vermutet, dass sich sein Vater, Kaiser Franz Joseph, in einem Gasthof ausgiebig Wein und Gesang widmete und sein Sohn, gelangweilt und Schlaf suchend, den Heimweg allein antrat und sich verirrte. Verletzt wurde er laut überlieferten Berichten zwar nicht, steckte jedoch in einer ausweglosen Situation fest. 

Die Bäuerin Karolina Winkler des nicht weit entfernten Kiendlhofes hörte schließlich die verzweifelten Hilferufe des Kaisersohns und eilte ihm zu Hilfe, um ihn mitten in der Nacht zu retten und ihm den richtigen Weg zu zeigen.

Zum Dank für die Rettung seines Sohnes schenkte der Kaiser der heldenhaften Bäuerin ein wertvolles Collier, das sich bis heute im Familienbesitz befindet. Zu seltenen Anlässen kann es heute im Hotel Kiendl, gegenüber der Felswand, bewundert werden.

Entdecken Sie diese und noch viel mehr kuriose Geschichten und Anekdoten aus der Kurstadt hautnah bei Ihrem Urlaub im Feldhof DolceVita Resort in Naturns bei Meran. Wir freuen uns auf Sie!

Bildquelle © IDM Südtirol – Alex Filz